Aufbruch und Bewegung – 22. Symposium Frühförderung an der Universität zu Köln

Aufbruch und Bewegung – 22. Symposium Frühförderung an der Universität zu Köln

Aufbruch und Bewegung

22. Symposium Frühförderung an der Universität zu Köln
22. Symposium Frühförderung

Vom 14.- 16. September 2023 fand an der Universität zu Köln das 22. Symposium der Bundesvereinigung Interdisziplinäre Frühförderung VIFF e.V. statt. Gemeinsam mit Prof. Dr. med. Andreas Seidel (Hochschule Nordhausen) referierte ich zum Thema: Unterstützerkreise 😊.

IMPRESSIONEN

Abends im Hotel: Das letzte Mal über die Präsentation schauen.
Abends im Hotel: Das letzte Mal über die Präsentation schauen …
…..morgens vor dem Vortrag: Den Weg zum Hörsaal herausfinden 😉

… morgens vor dem Vortrag: Den Weg zum Hörsaal herausfinden 😉

und dann in das Thema eintauchen
… und dann in das Thema eintauchen

Fortbildungstage in Münster (Westf.)

Fortbildungstage in Münster (Westf.)

Fortbildungstage

Unterstützung von Menschen im Autismus-Spektrum in therapeutischen Settings

Auf Einladung vom Landschaftsverband Westfalen -Lippe (LWL) fanden vom 22.-24. August in Münster drei intensive Seminartage zum Thema „Unterstützung von Menschen im Autismus-Spektrum in therapeutischen Settings“ statt. In angenehmer Atmosphäre wurde zugehört, diskutiert, hinterfragt, ausprobiert, nachgedacht und mit unterschiedlichen Perspektiven auf die Lern- und Lebenssituationen autistischer Schüler*innen geblickt. DANKE für die bereichernden Tage an die teilnehmenden Kolleg*innen.

Rückblick auf unsere Themen:​

Autismus verstehen
Therapie vs. Pädagogik?
Beziehungen gestalten
Verstehen und Mitteilen
Handlungsmotivation aufbauen

IMPRESSIONEN

Balance zwischen Chaos und Struktur im Seminarraum...
Balance zwischen Chaos und Struktur im Seminarraum 😉…
Quasselschnüre im Einsatz…

Quasselschnüre im Einsatz…

…Kommunikationsmittel in der Kiste
…Kommunikationsmittel in der Kiste
Seminarteilnehmende in der Pause 😊
Seminarteilnehmende in der Pause 😊
Eincheckhilfen an Ort und Stelle…

Eincheckhilfen an Ort und Stelle …

…und noch ein paar Schätze im Weiterbildungskoffer
… und noch ein paar Schätze im Weiterbildungskoffer
…und nach dem Seminar eine zwar sehr müde, aber auch sehr zufriendene Dozentin 😉😊
… und nach dem Seminar eine zwar sehr müde, aber auch sehr zufriendene Dozentin 😉😊

Elternbildungsprojekt Autismus startet

Elternbildungsprojekt Autismus startet

Start des

Elternbildungsprojekts Autismus

Nach fast 1jähriger Vorbereitungszeit startet am 04. Mai 2023 ein gemeinsames Bildungsprojekt für Eltern autistischer Kinder mit Migrationserfahrung.

Dieses Elternbildungsprojekt wird bis Juli 2024 etwa einmal im Monat stattfinden.

Ein Elternbildungsprojekt für Eltern autistischer Kinder bietet viele Vorteile. Es hilft Eltern, die Bedürfnisse ihrer Kinder besser zu verstehen und effektivere Kommunikations- und Verhaltensstrategien zu erlernen, was zu einer verbesserten Eltern-Kind-Beziehung und weniger Stress im familiären Umfeld führt.

Darüber hinaus haben Eltern in einem solchen Projekt die Möglichkeit, sich mit anderen Eltern in ähnlichen Situationen auszutauschen und eine unterstützende Gemeinschaft zu schaffen. Sie werden auch einen sehr wichtigen Fahrplan für sich selbst und die Bildung ihrer Kinder erstellen.

Mehr Infos: http://mina-berlin.eu/elternbildungsprojekt-autismus/

Gemeinsam spielen

Gemeinsam spielen

VISUELLE STRUKTURIERUNG VON SPIELMATERIAL
NACH DEM TEACCH® - KONZEPT
Das kleine Gartenspiel

Abb. 1 Das kleine Gartenspiel

In diesem Beitrag wird ein

Spielmaterial aus der Perspektive der Handlungsplanung

betrachtet und eine autismussensible Modifizierung nach den Prinzipien des TEACCH-Konzeptes vorgeschlagen.

Dabei geht es hier vor allem darum, zu überlegen, wie die Kinder den Spielbeginn und das Spielende gut erfassen können oder wie sie die verschiedenen Einzelteile in einen Gesamtzusammenhang bringen.

Los geht’s!

1. Sich einen Überblick über die Einzelteile verschaffen

    1. Sich einen Überblick über die Einzelteile verschaffen

So viele Einzelteile ☹! Hier ist eine gute Vorstellung über das Ziel des Spieles (das Ergebnis) gefragt, um die „richtigen“ Teile zur „richten“ Zeit zusammenzubringen.
Diese Herausforderungen zeigen sich beispielsweise bei Puzzle-, Steck- oder Konstruktionsspielen …

Oft sind die Spielmaterialen nicht gut überschaubar und eine „Spielordnung“ lässt sich nicht ohne Weiteres so einfach erkennen. Dann kann es passieren, dass die Kinder sich dieser Art von Spiel erst garnicht zuwenden, sich von Details ablenken lassen oder es nach einem kurzen Start schnell wieder beenden.

Eine autismussensible Veränderung/ Strukturierung des Materials kann die Kinder dabei unterstützen, sich von einzelnen Details zu lösen und Gesamtzusammenhänge besser zu erfassen.

Man könnte auch sagen, es geht darum, den Kindern eine schnell erfassbare Spielanleitung durch eine visuelle Sprache zu vermitteln.

2. Zusammengehörende Teile ordnen

2. Zusammengehörende Teile ordnen

3. Auf Teile verzichten, die für den Spielspaß nicht unbedingt notwendig sind

Auf Teile verzichten, die beim Spielen nicht benötigt werden.

4. Zusätzliches Material für die Visualisierung und Verdeutlichung der Handlungsschritte bereitstellen

Visualisierungsmaterial

Einige dieser Materialien sind unter www.kleine-wege.de in der Versandkiste erhältlich.

5. Das Spielmaterial räumlich nach den Strukturierungsprinzipien des TEACCH®-Konzeptes anordnen und die einzelnen Handlungsschritte durch eine visuelle Ordnung verdeutlichen

Instruktionen
Gießen
Gießen
… alle Tüten sind ausgepackt und alle Blümchen eingepflanzt: Jetzt noch gießen …
Blumenbeet
Das kleine Gartenspiel
… und fertig ist das Blumenbeet.

… und vielleicht geht es dann hinaus in den Garten. 😊

Gießkannen

Gefunden bei © Pixabay 😊

 

Hier fehlt nur noch ein Fertigbereich und schon könnte das Kind seiner Leidenschaft für das Gießen der Pflanzen im Garten nachgehen und doch ein auch ein Ende finden:

1. Kanne nehmen
2. Wasser einfüllen
3. Pflanzen gießen
4. Leere Kanne in den Schuppen stellen (FERTIG)
5. Nächste Kanne nehmen …

Sind alle Kannen im Schuppen ist die Aktivität abgeschlossen und es folgt eine neue.

Linus, Papa und das Spiel mit den Zahlen

Linus, Papa und das Spiel mit den Zahlen

Geschichte 5

Linus, Papa und das Spiel mit den Zahlen
Visuelle Strukturen als Brücke zum nächsten Entwicklungsschritt

Obwohl Linus erst 4 Jahre alt ist, kennt er schon viele Zahlen. Er sagt diese sogar in mehreren Sprachen auf. Toll 😊. Wenn Linus Zahlen sagt, dann ist englisch, spanisch oder deutsch keine Schwierigkeit. Auch Fotos von Tieren oder Gegenständen in Büchern kann er benennen. Meist sitzt er dann allein mit seinem Buch auf dem Boden. An andere Menschen richtet Linus seine Sprache jedoch kaum. Er weiß noch nicht, warum und wie er seine Eltern rufen könnte.

Liegt Linus auf dem Boden und sein Vater setzt sich zu ihm, beginnt oft ein gemeinsames „Zahlenspiel“. Linus kennt die Regeln ganz genau. Immer sagt der Vater die erste Zahl. Linus antwortet mit „2“. Sagt Papa „3“, freut er sich über das Aufsagen der „4“. So geht es weiter bis zur 20, um dann wieder von vorn zu beginnen. Dieses Spiel könnte er immerzu, auf gleiche Art und Weise und mit großer Ausdauer in den verschiedenen Sprachen spielen. Auch der Vater spielt gern dieses Spiel mit seinem Sohn. Denn …

… Spielen ist auch für autistische Kinder eine wichtige Entwicklungsaufgabe.

 

Gern würde er seinem Sohn auch neue Spielideen geben. Seinen verbalen Vorschlägen und Erklärungen scheint Linus jedoch nicht folgen zu können.

Wie kann es gelingen, gemeinsam ein neues Spiel mit den Zahlen zu spielen?

 

Toll wäre es auch, wenn Linus das alte oder neue Zahlenspiel auch mit Mama, dem großen Bruder oder sogar mit den Kindern im Kindergarten spielen würde. Linus wäre dann der „Zahlenlehrer“ 😉. Ein schöner Gedanke.

Was braucht Linus, um das Spiel auch mit anderen Familienmitgliedern oder im Kindergarten zu spielen?

 

Seine Eltern beraten sich mit den anderen Eltern in der Elternschulung. Wer hat Erfahrungen? Wer hat Ideen?

Hier ist die gemeinsam gefundene Lösung (verkürzt!) beschrieben:

Zahlenspiel - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach

1. Der Vater legt 20 Steckbausteine in eine Schüssel. Er setzt sich zu Linus auf den Boden und das Spiel kann beginnen. „1“ startet der Vater, hebt dabei einen Baustein in Linus Blickfeld und steckt ihn auf die Grundplatte. Linus sagt „2“. Der Vater nimmt einen 2. Baustein und steckt ihn auf…. Versteht Linus sein Handeln? Beobachtet er die neue Regel? Steckt er vielleicht auch einen Baustein auf, so wie es der Vater tut? Es macht nichts, dass Linus noch nicht mitspielt.

 

Der Vater weiß, dass Linus Beobachtungszeit braucht.

2. Am nächsten Tag ist Linus neugierig. Er setzt sich auf sein Kissen, damit er alles besser sehen kann. Wieder steckt der Vater die Bausteine auf. Linus ist noch nicht so mutig. Vielleicht kann er das Hinschauen, Nachdenken, Sprechen und das Agieren mit den Armen nicht so schnell zusammenbringen?

Der Vater ist geduldig.

Zahlenspiel 3 - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach
Zahlenspiel 3 - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach
3. Heute hilft der große Bruder. Er sitzt hinter Linus und darf seine Hände führen. Linus mag seinen Bruder sehr. Als Linus die Zahl „4“ sagt, stecken sie gemeinsam den 4. Baustein auf den Turm.

 

PRIMA!

Zahlenspiel 4 - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach
Zahlenspiel 5 - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach

4. Linus hat das Aufstecken verstanden. Es gelingt ihm immer besser, mit beiden Händen zu arbeiten. Das ist nicht so einfach. Sein Bruder ist ein wichtiger Helfer. Heute gibt es eine kleine neue Regel: Die Bausteinschüssel wird zwischen Vater und Linus hin und her gereicht. Auch hier ist der Bruder ein „unsichtbarer“ Helfer.

Beim Hin und Her geben der Schüssel fängt der Vater Linus Blick ein. In der Elternschulung wurde oft von den Möglichkeiten der Förderung von Kontakt und Interaktion im Familienalltag gesprochen. Blickfangspiele und Anstrahlen lassen sich gut im Alltag anwenden.

 

Der Vater strahlt Linus immer wieder an. Und manchmal lächelt Linus schon ein wenig zurück.

Zahlenspiel 6 - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach

5. Den letzten Baustein steckt Linus auf. Fertig. So ein schöner großer Turm. Das Spiel ist zu Ende.

 

Für autistische Kinder ist es wichtig, den Beginn, das gemeinsame Tun und das Ende einer Handlung zu überblicken.

 

Deshalb fehlt noch etwas Wichtiges. Denn eine autismussensible Pädagogik zeigt sich vorallem darin, den Kindern Sicherheit und Orientierung zu geben. Visuelle Zeichen und Systeme haben dabei eine handlungsleitende und verhaltensregulierende Funktion (vgl. z.B. TEACCH®)

6. Das Material des neuen Zählspiels kommt in eine Kiste. An der Kiste ist eine Karte angebracht. Anhand dieser Karte soll Linus erkennen, welche Spielidee in der Kiste sein könnte.

 

Die Eltern nutzen Linus Interesse und Stärke für visuelle Details und wählen ein leuchtendes Gelb aus.

Linus entdeckt die Karte mit den aufgezeichneten Zahlenbausteinen sofort.

 

Durch diese Vorhersehbarkeit kann er sich viel besser auf eine Handlung einlassen. Und da der Vater nicht sofort spricht, darf Linus die Botschaft der Karte ganz allein „lesen“. PRIMA, Linus!

Zahlenspiel - Kiste Fachberatung Autismus - Silke Schellbach
Zahlenspiel - Kiste 2 - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach
Zahlenspiel - Kiste 3 - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach

Linus hat gelernt, dass alle Menschen, die ihm die Kiste zeigen, gern mit ihm das Zahlenspiel spielen wollen.

 

Linus spielt es nun auch mit seiner Mama und mit den Kindern im Kindergarten.

 

7. Und wie kann Linus das Ende der Spielzeit erkennen? Sind alle Zahlen oft genug gesprochen und Zahlentürme in englischer, spanischer und deutscher Sprache aufgebaut wurden, ist es Zeit für das Ende. Alle Bausteine und die gelbe Karte kommen in die Kiste. FERTIG!

Zahlenspiel - Kiste - Fachberatung Autismus - Silke Schellbach
* In der Kiste waren später nicht nur rote Bausteine. Denn man kann dieses Spiel mit ganz vielen Sachen spielen, z. B. Zählen und dabei Fädelperlen auffädeln, Zählen und bei jeder Zahl einen Aufkleber aufkleben u. v. m. ….Aber das sind dann schon wieder andere „Einfache Geschichten“ 😉.
Welche Kompetenzen können bei diesem Spiel erworben werden? Mehr lesen
  • die Aufmerksamkeit teilen und gemeinsam handeln
  • sich auf eigene Initiative einer Spielhandlung zuwenden
  • Handlungsmotivation entwickeln (KAHM nach Schatz und Schellbach, 2008)
  • eigeninitiiert Blickkontakt aufnehmen
  • das Abwechseln üben
  • etwas festhalten und gezielt loslassen
  • Hilfe annehmen (Führen nach Affolter)
  • Zeit verstehen: Beginn und Ende einer Aktivität / JETZT und das Konzept FERTIG
  • Raumstrukturen erfahren (hier auf der Decke spielen wir)
  • mit beiden Händen arbeiten (Haltehand- Aktionshand) …

Und jetzt ….

                  …. sich gemeinsam freuen über diese großartige Leistung.